Auswirkungen von Entwässerungssystemen auf die Umwelt

Entwässerungssysteme und die Umwelt
Entwässerungssysteme und ihre Auswirkungen | wavin.de.
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Entscheidend sind hier vor allem die eigentliche Beschaffenheit und Robustheit der Rohre, da diese 50 Jahre oder länger funktionieren müssen. 

Denn im Falle einer Le­cka­ge droht kon­ta­mi­nier­tes Schmutz­was­ser aus­zu­tre­ten, mit schwer­wie­gen­den Aus­wir­kun­gen auf Mensch und Tier, deren Le­bens­raum im un­mit­tel­ba­ren Um­feld des Aus­tritts be­droht wird. Das Be­wusst­sein für die Not­wen­dig­keit eines funk­tio­nie­ren­den und si­che­ren Ab­was­ser­sys­tems kann nur ge­schärft wer­den, wenn eine Be­wusst­seins­bil­dung durch In­for­ma­tio­nen er­folgt. 

Um aber zu­nächst die Aus­wir­kun­gen eines funk­tio­nie­ren­den Ent­wäs­se­rungs­sys­tems auf die Um­welt nach­voll­zie­hen zu kön­nen, soll­te man zu­nächst eine Le­bens­zy­klus­ana­ly­se er­stel­len, in wel­cher alle re­le­van­ten Fak­to­ren be­rück­sich­tigt wür­den: Roh­stoff­ge­win­nung sowie Pro­duk­ti­on, Her­stel­lung, Trans­port und In­te­gra­ti­on bzw. In­stal­la­ti­on, Le­bens­dau­er des Sys­tems sowie Ent­sor­gung re­spek­ti­ve Wie­der­auf­be­rei­tung am Ende eines Le­bens­zy­klus.

Auf­grund des ge­rin­ge­ren Ge­wichts sind Kunst­stoff­rohr­sys­te­me mit we­ni­ger Kos­ten­auf­wand für den Trans­port und den Ein­bau ver­bun­den, da auf der Bau­stel­le kein schwe­res Gerät nötig ist. Hinzu kommt, dass die in­ne­ren Ober­flä­chen­struk­tu­ren all­ge­mein glat­ter sind, was letzt­lich die Ri­si­ken von In­kru­sta­tio­nen und Ab­la­ge­run­gen deut­lich ver­rin­gert. Dies führt in ers­ter Linie vor allem zu we­ni­ger War­tungs­kos­ten, im Ver­gleich zu kon­ven­tio­nel­len Sys­te­men. 

Un­ter­su­chun­gen der TEPP­FA, der Eu­rope­an Plastic Pipes and Fit­tings As­so­cia­ti­on, die ana­log zu den we­sent­li­chen ISO- und EN-Nor­men durch­ge­führt wur­den, haben ge­zeigt, dass Kunst­stoff­roh­re im All­ge­mei­nen einen - im Ver­gleich zu an­de­ren Ma­te­ria­li­en - nied­ri­ge­ren öko­lo­gi­schen Fu­ß­ab­druck hin­ter­las­sen. Die Er­geb­nis­se der Ana­ly­se wur­den in ver­schie­de­nen Län­dern der Welt wie­der­holt und zudem die Leis­tung der Sys­te­me unter Re­al­be­din­gun­gen sowie ver­schie­de­nen Bo­den­be­din­gun­gen un­ter­sucht.

Grund­sätz­lich hat jedes Ma­te­ri­al einen ge­wis­sen Ein­fluss auf die Um­welt, je nach Art und Be­schaf­fen­heit. Die Um­welt­aus­wir­kun­gen, die von Ent­wäs­se­rungs­sys­te­men aus­ge­hen sind kom­plex und müs­sen unter Be­rück­sich­ti­gung ver­schie­dens­ter Fak­to­ren be­trach­tet wer­den.

Kunst­stoff­roh­re las­sen sich in Bezug auf ihren Wi­der­stand gegen Ver­for­mung nicht mit her­kömm­li­chen Ma­te­ria­li­en ver­glei­chen. Kunst­stoff­roh­re bie­ten mehr Fle­xi­bi­li­tät, was bei stei­gen­dem Druck den Roh­ren die Mög­lich­keit zur leich­ten Ver­for­mung gibt und sich da­durch den Be­las­tun­gen ent­zie­hen kann. Somit sind Kunst­stoff­roh­re über die ge­sam­te Le­bens­dau­er in der Lage, die hohen Be­las­tun­gen an den um­ge­ben­den Boden ab­zu­ge­ben und last­frei Ver­kehrs- und Bo­den­las­ten Stand zu hal­ten.

 

 

Leis­tungs­merk­ma­le im Ver­gleich

Im Laufe der Zeit gab es viele Stu­di­en, in denen die Um­welt­aus­wir­kun­gen ver­schie­de­ner Ma­te­ria­li­en un­ter­sucht und ver­gli­chen wur­den. Eine un­ab­hän­gi­ge und nach Peer-Re­view ge­sich­te­te Stu­die ergab, dass Kunst­stoff­roh­re in Nord­ame­ri­ka ge­rin­ge­re Aus­wir­kun­gen auf den Le­bens­zy­klus und den CO2-Fu­ß­ab­druck auf­wie­sen. Die von der Sus­tai­n­a­ble So­lu­ti­ons Cor­po­ra­ti­on (SSC) durch­ge­führ­te Stu­die wurde gemäß ISO-Stan­dards kon­zi­piert und ba­sier­te auf einer 100-jäh­ri­gen Be­ur­tei­lung gemäß dem Crad­le-to-Grave-Prin­zip. Es war fest­stell­bar, dass Kunst­stoff „we­ni­ger graue En­er­gie, [eine] ge­rin­ge­re Nut­zungs­pha­se und [eine] län­ge­re Le­bens­dau­er im Ver­gleich zu an­de­ren Rohr­ma­te­ria­li­en] auf­wies. Mit in­be­grif­fen waren Rohre von 4“ bis 60“ (100 bis 1.500 mm), die für Trink­was­ser, Re­gen­was­ser sowie Ab­was­ser vor­ge­se­hen sind.

In der Stu­die konn­ten meh­re­re As­pek­te her­vor­ge­ho­ben wer­den, in denen PVC her­kömm­li­che Ma­te­ria­li­en über­trifft und deren Er­geb­nis­se durch LCA-Stu­di­en, die welt­weit durch­ge­führt wur­den, be­stä­tigt wur­den. Kor­ro­si­on wurde bei­spiels­wei­se als eine Haupt­ur­sa­che für Scha­den an Roh­ren in den USA ge­nannt. Be­schleu­nigt wer­den kann dies bei­spiels­wei­se durch Ab­was­ser, an­de­res Schmutz­was­ser oder Flüs­sig­kei­ten sowie Gase, wel­che die Rohr­lei­tung be­schä­di­gen. Ein be­son­de­res Pro­blem sind in die­sem Zu­sam­men­hang Bak­te­ri­en, wel­che Kor­ro­si­on ver­ur­sa­chen oder das Rohr letzt­lich ganz auf­lö­sen (Ab­bil­dung 2).

 

 

Zudem emit­tie­ren Kunst­stoff­roh­re bei ihrer Her­stel­lung keine gif­ti­gen Stof­fe oder lei­ten diese in un­ter­ir­disch ge­führ­te Was­ser­lei­tun­gen aus. Sie wei­sen den ge­rings­ten CO2-Fu­ß­ab­druck auf sowie die ge­rings­ten Le­bens­zy­klus­kos­ten auf­grund nied­ri­ger In­stal­la­ti­ons-, Be­triebs- und Aus­tausch­kos­ten. Im Ver­gleich mit den an­de­ren Ma­te­ria­li­en wie­sen sie die nied­rigs­te Le­bens­zy­klus-En­er­gie für 100 Jahre auf, was lang­fris­tig zu si­gni­fi­kant nied­ri­ge­ren Pumpen­en­er­gie­kos­ten führt. Tat­säch­lich ist es so, dass die op­ti­ma­le Hy­drau­lik zu klei­ne­ren Rohr­di­men­sio­nen füh­ren kann.
 

Eine TEPP­FA-Öko­bi­lanz hat er­ge­ben, dass Kunst­stoff­roh­re für Ent­wäs­se­rungs­sys­te­me im All­ge­mei­nen einen ge­rin­ge­ren öko­lo­gi­schen Fu­ß­ab­druck auf­wei­sen als die an­de­ren kon­ven­tio­nel­len Ma­te­ria­li­en (Ab­bil­dung 3). Das Fle­mish In­sti­tu­te for Tech­no­lo­gi­cal Re­se­arch (VITO) hat Daten über den Ein­satz von Kunst­stoff­rohr­sys­te­men von Un­ter­neh­men ge­sam­melt, die mehr als die Hälf­te des eu­ro­päi­schen Mark­tes ab­de­cken. Es konn­te fest­ge­stellt wer­den, dass Kunst­stoff den öko­lo­gi­schen Fu­ß­ab­druck von Rohr­sys­te­men im Ver­gleich zu al­ter­na­ti­ven Ma­te­ria­li­en um durch­schnitt­lich etwa zwei Drit­tel re­du­ziert.

Umweltauswirkungen Rohrmaterial