Erfolgreiche Regenwasserbewirtschaftung bei schwierigen hydrogeologischen Randbedingungen in Haselünne
Direkt neben dem St. Vinzenz-Hospital in Haselünne fließt die Hase. Dieses führt zu einem hohen Grundwasserstand und damit zu einer Herausforderung für die Regenwasserbewirtschaftung, da das Wasser nicht auf dem Gelände versickern kann. Die Q-Bic Plus-Elemente von Wavin bieten die Lösung. In Kombination mit einer vorgeschalteten Reinigung und einer nachgeschalteten Drosseleinrichtung kann das Regenwasser zwischengespeichert, bei Bedarf gereinigt und anschließend in den Regenwasserkanal abgeleitet werden.
Als im März 2019 der symbolische Spatenstich für das neue Gebäude des St. Vinzenz-Hospitals im emsländischen Haselünne erfolgte, ahnten die Vertreter aus Kuratorium, Politik und Krankenhausleitung nicht, welche komplexen unterirdischen Anlagen zur Regenwasserrückhaltung mit dieser Baumaßnahme einher gingen. Direkt neben dem Klinikgelände fließt die Hase, die zu einem hohen Grundwasserstand führt und damit die Regenwasserbewirtschaftung des Geländes zu einer Herausforderung machte. Die Lösung sahen das Krankenhaus St. Vinzenz als Auftraggeber, die für die Planung zuständigen Landschaftsarchitekten Die Grünplaner, Meppen, und das Tief- und Galabauunternehmen Andreas Winters, ebenfalls aus Meppen, in einer Kombination von verschiedenen Produkten der Wavin GmbH. So wird das Regenwasser zukünftig in einer Rigole aus Q-Bic Plus-Elementen unterirdisch zwischengespeichert, bevor es über einen Wirbeldrosselschacht kontrolliert in den Regenwasserkanal abgegeben wird. Für die notwendige Reinigung des anfallenden Niederschlagwassers wurden zudem zwei Sedimentationsanlagen S3 in Kombination mit einem Absetzschacht SEFS 1000 installiert. Über sechs Inspektions- und Reinigungsschächte (I + R-Schächte) kann die Rigole jederzeit kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Den Einbau und die Folienverschweißung des Q-Bic Plus Rigolenkörpers übernahmen die Fachleute von dem Wavin-Partnerunternehmen Kunststoff-Abdichtungs-System (KAT) aus Wiesmoor. So konnte in relativ kurzer Zeit ein leistungsfähiges System zur Regenwasserbewirtschaftung umgesetzt werden.
Vorteile auf ganzer Linie
Drückendes Grundwasser ist beim Bau von Gebäuden immer eine Herausforderung, die durch entsprechende Maßnahmen gemeistert werden kann. Im Falle des Gebäudeneubaus in Haselünne musste aber auch das Niederschlagswasser gesondert in den Blick genommen werden, da dieses bei dem hohen Grundwasserstand nicht auf dem Gelände versickern kann. Zudem führte der Neubau zu einer weiteren versiegelten Fläche, sodass bei Regen mit einer größeren Menge an Niederschlagswasser gerechnet werden musste. Langjährige gute Erfahrungen mit den Wavin-Produkten zur Regenwasserbewirtschaftung auf der einen und die räumliche Nähe zum Wavin-Firmenstandort in Twist sowie der regelmäßige gute Kontakt zwischen den Landschaftsarchitekten Die Grünplaner und den Wavin-Experten auf der anderen Seite gaben letztendlich den Ausschlag für den Bau eines unterirdischen Rigolenkörpers mit vorgeschalteter Reinigung und nachgeschalteter Drosseleinrichtung zur kontrollierten Ableitung des gereinigten Oberflächenwassers in den Regenwasserkanal. Auch das ausführende Tief- und Galabauunternehmen profitierte von dieser Lösung, da der Einbau der Q-Bic Plus-Elemente und die Folienverschweißung von KAT ausgeführt wurden. So konnten die Mitarbeiter von Andreas Winters bereits anderweitig eingesetzt werden. Insgesamt gelang so eine Reduzierung der geplanten Bauzeit. Die platzsparende Rigolenlösung hatte aber auch für den Auftraggeber einen entscheidenden Vorteil: Es konnte eine zusätzliche Begrünung gepflanzt werden, die wiederum einen positiven Effekt auf den Genesungsprozess der Patienten hat. Darüber hinaus wurden die einzelnen Elemente der Q-Bic Plus auch platzsparend ohne Paletten geliefert – so konnte den beengten Verhältnissen auf der Baustelle Rechnung getragen werden.
Immer passgenau
Mit dem modularen Versickerungs- und Rückhaltesystem Q-Bic Plus hat Wavin eine moderne und innovative Antwort auf die Frage nach einer effizienten, dezentralen Regenwasserbewirtschaftung gefunden. Zu 100 Prozent aus Polypropylen (PP) Neumaterial hergestellt, bietet das System konstante Materialeigenschaften, die die Grundlage für eine lange Lebensdauer bilden. Dabei beruht das Konzept auf einer geringen Anzahl an Einzelkomponenten, die in ihrer Konstruktion so aufgebaut sind, dass sie je nach Einsatz unterschiedliche Funktionen im Gesamtsystem übernehmen können. So kann individuell an jede örtliche Gegebenheit die Rigole passgenau gestaltet werden – egal ob ein- oder mehrlagig, quadratisch oder rechteckig oder in L-, U-, S- oder H-Form ausgebildet. Durch die Kombinationsmöglichkeiten in Längs- und Querrichtung sind der Gestaltung des Rigolenkörpers fast keine Grenzen gesetzt. Zudem kann jedes einzelne Speicherelement statisch hohen Belastungen ausgesetzt werden. Verantwortlich hierfür ist das sogenannte 5-in-1-Säulenprizip, welches in jeder der sechs Tragsäulen umgesetzt ist. So können sowohl große Belastungen in vertikaler Richtung – beispielsweise durch den Straßenaufbau oder Schwerlastverkehr – als auch in horizontaler Richtung durch Erddrücke oder Grundwasser der Lebensdauer der Speicherelemente nicht schaden. In Haselünne entschieden sich die Planer für eine rechteckige, einlagige Lösung. Für die Rigole kamen so insgesamt 500 Q-Bic Plus-Elemente zum Einsatz, die vor Ort montiert, in Kunststoff verschweißt und zum Schutz komplett mit Vlies ummantelt wurden.
Sauber ist wichtig
Die offene Innenkonstruktion der Q-Bic Plus-Elemente, bei der aus statischer Sicht auf Trennwände oder andere, den Innenraum verengende Elemente verzichtet werden kann, ermöglicht jederzeit eine freie Inspektion und Reinigung der Rigole. Dennoch ist es sinnvoll, das Regenwasser von groben Schmutz- sowie Schwimm- und Schwebstoffen vor dem Einlauf in den Speicherkörper zu befreien. Auf diese Weise wird einer Verschmutzung der Rigole vorgebeugt. Zum Einsatz kamen hier zwei Sedimentationsanlagen S3 sowie ein Sedimentationsfilterschacht SEFS 1000. Damit auch im Havariefall keine Benzine und Öle in den Rigolenkörper gelangen können, ist in den Sedimentationsanlagen eine Leichtflüssigkeitssperre integriert.
Kontrolliert gedrosselt
Vervollständigt wird das Wavin-Regenwasserbewirtschaftungssystem in Haselünne durch einen Wirbeldrosselschacht Vortex Plus, der präzise die Abflussmenge aus der Rigole in den vorhandenen Regenwasserkanal reguliert. Dank seinem robusten Aufbau mit dicker Wandung, engem Rippenabstand und dem patentierten Konusdesign ist er für den Einsatz bei hohen Grundwasserständen geeignet. Dabei kann der hochwertige Polyethylen-Schacht ohne zusätzliche Maßnahmen bis zu 5 m tief in grundwasserführenden Böden auftriebssicher eingebaut werden. Die Drosseleinrichtung aus Edelstahl wird kundenspezifisch auf die projektbezogenen Erfordernisse angepasst. So ist jedes Drosselelement ein Unikat. Zudem besteht die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Notüberlauflösungen zu wählen: Neben der klassischen Lösung ist auch eine Bypass-Variante oder eine zweiteilige Lösung mit herausnehmbaren Drosselelement und entsprechender Aufnahme Bestandteil des umfangreichen Produktportfolios.
Alles aus einer Hand
Zusätzlich zu der Lieferung der einzelnen Komponenten für die unterirdische Regenwasserrückhaltung profitierten Auftraggeber, Planer und bauausführendes Unternehmen vor allem von der Zusammenarbeit zwischen Wavin und dem Partnerunternehmen KAT. So lagen die Planungen im Vorfeld, der komplette Einbau sowie die Verschweißung der Rigole in einer Hand. Daher konnte auch die Gesamtgewährleistung auf Material, Einbau, Verschweißung und das Wirbeldrosselsystem erteilt und die Maßnahme zur Zufriedenheit aller Beteiligten erfolgreich abgeschlossen werden.