Bei der Wasserversorgung in Weissach brauchte es eine robuste und schnelle Lösung. Eine Trinkwasserleitung aus duktilem Guss, verlegt im Jahr 1980 war an den Muffenverbindungen undicht. Über die Jahre wurde diese Rohrleitung immer mehr überbaut und verlief unabhängig von der Straßenführung über die Grundstücke. In dem Wohngebiet galt es nun für alle Anwohnern eine akzeptable Lösung zu finden, denn verlegt an einem steilen Hang lag die Rohrleitung unter Hecken, Häusern und auch unter einem Swimming Pool.
Die Wahl fiel auf ein Close-fit Verformungsverfahren. Der Begriff Close-Fit stammt aus dem Englischen und kann mit „enganliegend“ oder „passgenau“ übersetzt werden. Das heißt nach der Installation in der Buchenstraße / Grabenstraße verblieb kein Ringraum zwischen der neuen PE-Rohrleitung und dem alten Gussrohr. Zum Einsatz kommen bei diesem Verfahren Rohre aus Polyethylen hoher Dichte (PE-HD), die bereits unmittelbar nach der Herstellung C-förmig vorverformt werden. Danach werden sie auf Trommeln gewickelt und zur Baustelle transportiert.
Durch die Verformung wird der Rohrquerschnitt des neuen PE-Rohres erheblich reduziert, dies ermöglicht das Einziehen in die zu vorhandene Rohrleitung. Der Einzug erfolgt mittels Seilwinden. Nach dem Einzug in das DN 150 Gussrohr wird das C-förmige PE-Rohr durch Wasserdampf erwärmt, der sogenannte „Memory-Effekt“ wird aktiviert – der Liner „erinnert“ sich an seine frühere Form und rundet sich zurück in die vorherige Kreisform.
Im Vergleich zu einer PE-Rohrverlegung im offenem Graben war die grabenlose Installation viel schneller erledigt und die Leitung in nur wenigen Tagen wieder betriebsbereit. Die Diringer & Scheidel aus Schöffengrund nutze einen Einstiegsschacht und gab gut durchdacht eine Endbaugrube vor. So konnten aufwendige Tiefbauarbeiten und der Ausbau der Gussrohrleitung inkl. Bodenaustausch verhindert werden. Wavin Außendienstmitarbeiter Peter Schönhardt berichtet über die Erleichterung der Anwohner und dem Betreiber der Gemeinde Weissach, Wasserversorgung
Die Betriebsdrücke und die statischen Lasten werden bei dieser Art der PE-Rohrverlegung eigenständig ohne Mitwirkung des umgebenen Altrohres übernommen. Formteile, Bauteile für Richtungsänderungen und Längsverbindungen erfolgen durch PE-Fittings, die mit gleichen Betriebssicherheiten und gleicher Langlebigkeit direkt mit dem PE-Rohr verbunden werden. Die Betriebssicherheiten sind für eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren ausgelegt.
Vorab wurde die vorhandene Transportleitung mechanisch gereinigt, kalibriert und TV-Inspiziert. Nach der Installation des Compact Pipe® in SDR 17 wurden die PE-Rohrenden, Formteile, Bögen und Übergängen vorbereitet. Als Abschluss erfolgten die TV–Inspektion, die Dichtheitsprüfung, die
Desinfektion und die Anbindung an den örtlichen Leitungsbestand.
Wie so oft, stellt die Rehabilitierung von Wassertransportleitungen bei hochwertigen Geländeoberflächen, hohem Verkehrsaufkommen, unzugänglichen Stellen oder sensiblen Oberflächen eine Herausforderung dar. Diese Herausforderung kann oft mit grabenlosen Bauverfahren gemeistert werden. Grundsätzlich können durch grabenlose Bauverfahren, wie z.B. dem Compact Pipe® Verfahren, Ressourcen geschont
und Betriebsmitteln eingespart werden. Der CO2 Ausstoß wird erheblich durch eine Verringerung des Baustellenaufwendungen
und durch die entfallende Entsorgung von Aushub und Baustoffen eingespart. Eine Neuverlegung in der hier dargestellten Trasse wäre unter Umwelt- und Kostenaspekten nicht akzeptabel gewesen.
Die Kosten für die PE-Rohrinstallation mit dem Compact Pipe®-Verfahren sind in diesem Fall mit ca. 40 % günstiger zu bewerten, als wenn eine offene Neuverlegung am Hang erfolgt wäre. In diese Betrachtung ist keine CO2- oder Ressourcen Bilanz eingeflossen, lediglich die direkten
Investitionskosten.
Das PE-Close-Fit System wurde erfolgreich in Weissach eingesetzt. Die Vorteile liegen auf der Hand: