Es gibt viele Möglichkeiten eine defekte Abwasserdruckrohrleitung zu erneuern. Sehr kostenintensive Oberflächen- und Tiefbauarbeiten oder auch Entschädigungen für Ertragsausfälle sind einzukalkulieren, wenn eine offene Neuverlegung angestrebt wird. Die direkten Kosten und die Beeinflussungen einer offenen Verlegung lassen sich jedoch erheblich reduzieren, in dem grabenlose Bauverfahren eingesetzt werden. Diese grabenlosen Bauverfahren wurden in einem Warentest des IKT Gelsenkirchen betrachtet. Ausschließlich selbstttragende, sogenannte „Klasse A-Liner“, sollten unter anspruchsvollen Prüfbedingungen getestet werden. Derart anspruchsvoll, dass so mancher Wettbewerb schon im Vorfeld eine Installation ablehnte…
Es lässt sich intensiv über die Schäden streiten, welche in der etwa 20 m langen Dükerleitung eingebaut waren. Letztendlich hatte sich jedoch ein Lenkungskreis, bestehend aus Netzbetreibern, auf diese Schäden verständigt und es oblag jedem Anbieter, diese als Herausforderungen anzunehmen oder auch nicht. Zwei PE-Verformungsverfahren und vier vor Ort aushärtende Schlauchliner haben die Herausforderungen angenommen. Auf der kurzen Länge fanden die Installationen auf einer Dükerrohrleitung, mit rund 14 definierten Schäden und Bögen, statt. Ziel des IKT-Warentests war es, am Markt angebotene Produkte, Verfahren bzw. Leistungen zu bewerten, mögliche Verbesserungspotentiale aufzuzeigen und gleichzeitig einen Marktdruck aufzubauen, damit diese Potentiale von den Produkt-, Verfahrens- bzw. Leistungsanbietern auch genutzt werden. Der Kanalnetzbetreiber als Kunde gab vor, welche Qualitätsanforderungen an die Produkte, Verfahren bzw. Leistungen gestellt werden und wie diese vor diesem Hintergrund zu bewerten sind.
Der IKT-Warentest „Sanierungsverfahren für Abwasserdruckleitungen – Klasse-A-Liner“ zeigte, dass es möglich ist, gute Sanierungsergebnisse mit grabenlosen Bauverfahren, unter diesen Bedingungen, zu erzielen. Es stellten sich allerdings große Unterschiede heraus, die sich in den vergebenen Prüfurteilen zeigen. Einer der 6 Liner, ist sogar nicht als Klasse-A-Liner (selbst tragfähig) bewertet worden.
Bestanden haben:
Nicht bestanden haben:
Wavin Compact Pipe® hat die höchste Punktebewertung erhalten und zeigt damit auf, wie robust und flexibel das Produkt auf die sehr hohen Anforderungen eingehen konnte. Auf dem zweiten Platz mit der gleichen Gesamtnote findet sich der EgeLiner.
Undichte Verbindungen, Lochfraß, Scherben, Längsrisse, Bögen, axiale Verschiebungen, Ovalisierungen und sogar 6% Inkrustationsreste konnten die Installation nicht negativ beeinflussen. Die Formteile der Aliaxis Friatec sorgten zusätzlich für verlässliche Verbindungen. Mit der Gesamtnote 1,8 setzten sich somit beide Verfomungsverfahren deutlich von den vor Ort aushärtenden Schlauchlinerverfahren ab.
Aushärtevorgänge, Tränkungen vor Ort oder Mehrschichtaufbauten sind dem Verfahren fremd. Verwendet werden etablierte PE 100 Werkstoffe zur Herstellung einer homogenen Rohrwandung. Compact Pipe wird gemäß der DIN EN 11296 (7) - Teil 3. produziert.
Die Installation erfolgte durch die DIRINGER & SCHEIDEL, DRUCKROHRTECHNIK GmbH & Co. KG, Niederlassung Wetzlar. Ein Unternehmen das schon viele Jahre Lizenznehmer für das Compact Pipe® ist. Die Wavin GmbH betreut 35 Unternehmen als Lizenznehmer, die weltweit Installationen in Trinkwasser-, Gas- und Abwasserrohren vornehmen. Die Fertigung im Werk Twist ist auftragsbezogen und bietet alle notwendigen Zertifikate und Zulassungen.
Das Compact Pipe® ist für Betriebssicherheiten von 80 Jahren geeignet. Die werksseitige Vorverformung mit einem C-Querschnitt wird nach dem Einzug durch einen Wärmeeintrag gelöst und es stellt sich eine enganliegende Positionierung im Altrohr ein (Close-fit Position). Im Nennweitenbereich 150 – 500 mm sind mit Compact Pipe® bis zu 600 m Einzugslänge möglich. Die durchschnittliche Kostenersparnis, im Vergleich zur offenen Neuverlegung, liegt bei durchschnittlich 40%.
Die Eigenschaften auf einem Blick:
Dieser IKT-Warentest bestätigt die Eignung von Verformungsverfahren unter höchsten Anforderungen. Der Warentest zeigt, wie geeignet der Werkstoff Polyethylen und das Verfahrensprinzip sind.
Weltweit gefragt sind grabenlose Installationen mit der Qualität einer Neuverlegung, - gleichwertig in der Betriebssicherheit und Lebenserwartungen. Interessant wird nun sein, ob es auch in Deutschland gelingt, die vorhandenen Druckrohrnetze nicht nur fortlaufend partiell zu reparieren oder offen neu zu verlegen. Das IKT und der Lenkungskreis haben Qualitäten festgelegt. Nennenswerte Projektgrößen fehlen jedoch noch.
Der Bericht: https://www.ikt.de/blog/dem-druck-standhalten-abwasserdruck-liner-im-test/
Übrigens: Vom 19.-20.September 2023 sind wir Aussteller auf dem DruckEntwässerungsCongress 2023 in Gelsenkirchen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und anregende Fachgespräche.