Die Überschwemmungen vom Juli in Deutschland haben uns die Folgen des Klimawandels deutlich vor Augen geführt. Insbesondere Städte müssen sich neu aufstellen, wenn sie künftige Herausforderungen gut meistern wollen. Dafür sind die Entsiegelung von Flächen, eine stärkere Begrünung und die Schaffung von zusätzlichen Regenrückhalteräumen wichtige Komponenten. Anlagen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung kommt hier eine entscheidende Rolle zu, um hydraulische Spitzen abzufangen und Gefahren für Menschen und Infrastrukturen zu minimieren.
Es waren alarmierende Bilder, die im Juli aus Teilen der Eifel, dem Rheinland, dem Ruhrgebiet und aus Südwestfalen zu sehen waren: Überflutete Ortschaften, zerstörte Häuser, kaputte Brücken, Autos, die von Wassermassen weggespült wurden und Menschen, die vor den Trümmern ihrer Existenz standen. In manchen Gebieten war innerhalb weniger Stunden die doppelte Menge an Niederschlägen herabgefallen, die sonst durchschnittlich im gesamten Monat Juli anfällt – zu viel, als dass die Böden und die Kanalisation dies hätten aufnehmen können.
Wenn wir uns künftig vor Starkregenereignissen schützen wollen, ist ein Umdenken erforderlich
Der Schock wirkt nach. Umso drängender die Frage, wie für die Zukunft Vorsorge getroffen werden kann. Laut WWF kommen ungewöhnlich starke Niederschläge in Deutschland mittlerweile doppelt so häufig vor wie vor 100 Jahren. Forscher des CEDIM (Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) prognostizieren, dass das Potenzial für extreme Niederschlagsereignisse künftig noch weiter zunehmen wird. Zurückgeführt werden kann dies auf den Klimawandel: Durch die zunehmenden Treibhausgase in der Atmosphäre steigen die Durchschnittstemperaturen. Warme Luft kann deutlich mehr Wasser aufnehmen, so dass die potenziellen Niederschlagsmengen ansteigen. Hinzu kommt, dass Großwetterlagen immer beständiger werden: Indem die Arktis und die Luft darüber sich ebenfalls erwärmen, verliert der Jetstream, sozusagen der Antrieb des Wettergeschehens, seine Kraft. Tiefdruckgebiete verharren länger an einem Ort. Über regional begrenzten Flächen können demnach deutlich mehr Niederschläge fallen.
Bei der Hochwasserkatastrophe vom Juli kam erschwerend hinzu, dass es schon vorher wochenlang mehr geregnet hatte als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Die Böden waren bereits gesättigt und konnten die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Aber auch, wenn eine längere Dürrephase einem Starkregen vorangeht, ist die Ausgangslage nicht viel besser: In diesem Fall kann der Niederschlag in dem harten, verkrusteten Boden ebenfalls nicht versickern. Die zunehmende Bebauung in urbanen Bereichen verschärft das Problem: Je mehr Flächen versiegelt sind, desto mehr Regenwasser fließt einfach an der Oberfläche ab, ohne in das Erdreich einsickern zu können. Statt zur Grundwasserneubildung und zur Trinkwassergewinnung beizutragen, werden die Niederschläge verstärkt in die Kanalisation eingeleitet. Bei Starkregen ist somit eine hydraulische Überlastung und in der Konsequenz auch eine Überflutung von Stadtgebieten vorprogrammiert.
Multifunktionale, begrünte Flächen, welche als temporärer Wasserspeicher dienen, entsprechen dem Prinzip einer Schwammstadt
Die zunehmenden Überschwemmungsereignisse der letzten Jahre haben deutlich gemacht, dass ein Umdenken erforderlich ist, wenn wir uns künftig vor Überflutungen schützen wollen. Angesichts von immer häufiger werdenden Starkregenereignissen ist es nicht mehr zeitgemäß, Regenwasser in erster Linie über leitungsgebundene Infrastrukturen abzuleiten. Denn auch eine auf den ersten Blick naheliegende Vergrößerung des Rohrdurchmessers würde – von dem erheblichen finanziellen Aufwand einmal abgesehen – neue Probleme mit sich bringen: Mit größeren Kanalrohren würde sich das reguläre Abflussverhalten im Kanal verschlechtern. Während trockener Phasen wäre die Schleppkraft nicht groß genug, um liegengebliebene Feststoffe zu transportieren. Netzbetreiber müssten mit Beschwerden über Geruchsbelästigungen, mit erhöhten Betriebskosten und Schäden am Kanalnetz rechnen. Auch aus technischen Gründen scheidet eine präventive Vergrößerung des Rohrdurchmessers aus: Zu geringe Überdeckungshöhen sowie Schwierigkeiten während der Tiefbauarbeiten durch andere Leitungen sprechen dagegen. Selbst ein groß dimensioniertes Kanalnetz hat außerdem seine Grenzen.
Um sich besser vor Überflutung zu schützen, ist stattdessen ein neues städteplanerisches Gesamtkonzept erforderlich, das darauf abzielt, Regenwasser naturnah zu bewirtschaften und über ortsnahe Versickerung verstärkt wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zuzuführen. Zu einer nachhaltigen Städteplanung in Zeiten des Klimawandels gehört eine Entsiegelung von Flächen genauso wie eine verstärkte Begrünung. Auch die Schaffung von multifunktionalen Flächen, auf denen Starkregen nur geringen Schaden anrichten kann und die zum Beispiel als Grünanlagen oder Spielplätze temporär Wasser zwischenspeichern können, entspricht dem Prinzip einer sogenannten Schwammstadt. Mit der Schaffung von Versickerungsmöglichkeiten und Speicherräumen im Stadtgebiet können nicht nur bei Starkregen Spitzenlasten aufgefangen werden, sie haben zudem positive Effekte auf das innerstädtische Mikroklima. Schließlich nehmen nicht nur Starkregenereignisse zu. Der globale Klimawandel macht sich besonders in urbanen Räumen auch durch steigende Temperaturen bemerkbar. Hier helfen Wasserflächen in der Stadt, die Umgebungsluft über Verdunstung zu kühlen. Hat das Regenwasser Gelegenheit zu versickern, bildet sich neues Grundwasser – ein wichtiges Reservoir für die Stadtbäume, die ebenfalls als CO2- und Wasserspeicher sowie als Sauerstofflieferanten einen wichtigen Beitrag für lebenswerte, zukunftsfähige Städte bilden. Dies zeigt: Regenwasser sollte als schützenswerte, lebensnotwendige Ressource denn als Belastung oder Gefahr gesehen werden.
Um urbane Bereiche für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen, müssen sie vom Wasser her gedacht werden – sowohl, um Starkregen als auch um Trockenperioden besser meistern zu können. Nur eine Annäherung an den natürlichen Wasserhaushalt kann lokalen Überschwemmungen und Hitzeinseln in den Städten entgegenwirken.
Das modulare Versickerungs- und Rückhaltesystem Wavin Q-Bic Plus lässt sich ideal anörtliche Gegebenheiten anpassen
Eine wassersensible Stadtplanung und ein nachhaltiges Regenwassermanagement sind hier von entscheidender Bedeutung. Stadtentwickler können dabei auf das Know-How von innovationsorientierten Baustoffherstellern vertrauen. Zum Schutz von Mensch, Natur und Infrastruktur hat es sich die Wavin GmbH seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, mit durchdachten Produkten zur Versickerung und Rückhaltung großer Wassermengen klimaresiliente Städte zu schaffen. Das modulare Versickerungs- und Rückhaltesystem Wavin Q-Bic Plus etwa lässt sich ideal an örtliche Gegebenheiten anpassen. Schnell lässt sich so ein optimal dimensioniertes, aufgrund fehlender innenliegender Trennwände gut zugängliches Rigolensystem erstellen, das Regenmassen aufnimmt und je nach Wunsch entweder zur weiteren Verwendung speichert oder versickert. So hilft das System, Regenspitzen abzufangen und lokale Überschwemmungen zu vermeiden.
Bäume unterstützen die Funktionsprinzipien des natürlichen Wasserkreislaufs durch Speicherung, Verdunstung, Ableitung oder Versickerung. Außerdem tragen sie dazu bei, der Überlastung städtischer Kanalisationssysteme vorzubeugen und Überschwemmungen urbaner Infrastrukturen infolge von Starkregenereignissen zu reduzieren. Sie spenden nicht nur Schatten, sondern fördern durch Verdunstungskühlung und CO2-Absorption gleichzeitig auch ein gesundes Klima und eine gute Luftqualität. Jedoch sind Bäume oft aufgrund von Platzmangel und hohem Verkehrsaufkommen extremen Belastungen ausgesetzt. Die Flächenverdichtung und der begrenzte Platz für das Wurzelwerk hemmen die innerstädtischen Wachstumsbedingungen. Vorbeifahrende Autos rütteln mit ihren Vibrationen zudem das Erdreich fest und machen den Boden dadurch luftundurchlässig.
Um das für die Menschen gerade in den Ballungsräumen lebenswichtige Grün besser zu schützen, hat Wavin das Wurzelkammersystem Wavin TreeTank auf den Markt gebracht, das auf dem modularen Versickerungs- und Rückhaltesystem Wavin Q-Bic Plus basiert. Durch den Einsatz der Wavin Tree Tanks werden die Wurzeln von der Oberfläche weg in die Tiefe gelenkt, wo sie genügend Wasser finden und sich gegen Windlast fest verankern können. Die Wurzelkammersysteme bieten den Bäumen einen gesicherten durchwurzelbaren Raum – optimale Bedingungen also für ihre Wasser-, Luft- und Nährstoffversorgung.
Die Beispiele zeigen, dass intelligente Systemlösungen nachhaltig dazu beitragen, sich auf die durch den Klimawandel bedingten Herausforderungen vorzubereiten. Insbesondere Städte müssen heute wassersensibel neu gedacht werden. Mit Wavin haben Stadtentwickler einen kompetenten Partner an ihrer Seite, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, positive Veränderungen für lebenswerte und liebenswerte Orte zu schaffen.